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    Es war frisch im Nordosten von Eveas. Ein lauer Wind umspielte die geheimnisvollen Figuren, die das Feuer gezähmt hatten. Sandgras konnte es kaum glauben, obwohl es fast direkt vor ihm lag. Ein kleiner Feuerpirscher lag etwas entfernt zwischen den Palmen der Oase. Wenn Sandgras mit den Fremden geredet hätte, dann hätte er herausgefunden, dass sie das Wesen als eine brennende Katze beschreiben hätten. Doch da er ihnen nicht traute, blieb es ihm nur übrig sie von einer nahen Sanddüne aus zu beobachten. Seine hauteigenen Sandkörner versuchten sich mit denen der Wüste zu vereinen. Es kostete ihm einige Willenskraft um dies zu verhindern. Die halbtoten Sträucher auf seinem Rücken beugten sich sachte Richtung Wasser als Sandgras langsam in Richtung der Gestalten krabbelte. Ein kleiner Skorpion suchte sich seinen Weg in dieselbe Richtung. Er war rötlich-orange und ignorierte die Präsenz des Sandwesens neben ihm vollkommen. Viel provokanter war jedoch die Gruppe aus Individuen, die er noch nie in seinem wenngleich kurzen Leben gesehen hatte. Sie waren in sein Zuhause eingedrungen und er würde sie vertreiben. Er krabbelte unter Sandgras' wachsamen Augen über den kalten Sand der nächtlichen Wüste und erreichte eines der größeren Individuen. Es war scheinbar eine Sie, mit auffällig spitzen Ohren. Ihre blasse Haut glomm im fahlen Mondlicht und ihr aschgraues Haar reichte ihr bis zur Hüfte. Der Skorpion kletterte über ihre Stiefel und über ihre Hose, welche aus einem dem Skorpion unbekannten Stoff bestand. Schließlich fand er eine Stelle an der ein Stück ihrer Haut sichtbar war. Er streckte seinen Stachel empor und stach in die käsebleiche Haut. Er konnte spüren wie das Gift durch seinen Schweif in die Unbekannte floss und sich in ihrem Blut ausbreitete. Diese schrie auf und schüttelte das Tier ab, welches direkt vor Sandgras auf dem Rücken liegen blieb. Er klärte seinen Blick, hüllte das Spinnentier mit seinen Händen ein und sank dann zusammen mit seinem kleinen Freund in den Boden ein. Langsam tauchte ein toter Busch aus dem Sand auf. Sandgras hatte sich unter der Erde weit von der Oase entfernt. Er erhob sich nun aus dem Sand und verbeugte sich vor einer Ansammlung von Kakteen. Einer nach dem anderen begannen auch diese sich zu erheben. Das erste Sandwesen war ein Monument eines Lebewesens. Ihr Körper schien sich bis in die Himmel zu erstrecken. Arme so breit wie Baumstämme, Augen wie Dolche und zwei große verzweigte Kakteen wie ein Geweih. Sandgras fühlte sich immer klein und verloren wenn er Sonnstaub sah. Sie schüttelte eine Klapperschlange ab, die sich unter den Kakteen eingegraben hatte. Die Schlange blickte sie kurz an und schlängelte sich dann leise davon. Das zweite Sandwesen war zwar auch groß. Doch nicht so groß wie Sonnstaub. Seine Arme sahen aus wie Schlangen. Unnatürlich gebogen und immer in Bewegung. Ein kleiner runder Kaktus, umgeben von einem großen, wild gewachsenen Blumenbusch balancierte auf seinem Rücken. Nimmerflugs Augen waren immer überall. Gerade blitzten zwei auf seiner Brust auf, drei wanderten seine Beine hoch und eines öffnete sich auf seiner rechten Handfläche, die Sandgras nun zugewandt war. Sandgras fühlte sich immer körperlos wenn er in die Augen des Sehers blicken musste. Das dritte und letzte Sandwesen war über und über bedeckt mit Kakteen verschiedenster Formen, Größen und Farben, die sich mit dem Sand verschoben. Man konnte kaum erkennen, dass sich unter all den bewegenden Pflanzen eine Masse aus orangerotem Sand befand, die sich dauernd wandelte und seltsam organisch wirkte. Palmzapfen hatte nur ein erkennbares Auge, das von einem Ring aus kleinen runden Kakteen umgeben wurde. Sandgras blickte jedem einzelnen kurz in die Augen und verbeugte sich dann wieder. Sein Skorpion kletterte aus ihm heraus, über seinen Rücken und auf seine Schulter. Dort nestelte er sich ein. "Es ist vollbracht", sagte Sandgras mit gesenktem Kopf.