Die Wacht am Grenzfluss
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Es war, wie üblich auf Sohltas, ein sonniger Nachmittag. Die Bäume färben sich langsam aber sicher von einem satten grün in ein farbenfrohes durcheinander um, die ersten Vögel flogen in interessanten Formationen gen Norden.
“Bald ist das Jahr vorbei und mit ihm deine Wache auf Löwenwacht” dachte sich Waldemar “Dann bist du zurück in der Republik und bist diese vermaledeite Wildnis los.”
Gedankenverloren guckte er von seinem Posten auf der Löwenwacht gen Norden, gen Horizont. Erste dunkle Wolken ließen sich erblicken. Noch bevor er weiter nachdenken konnte traf ihn ein Stein am Helm, er zuckte und drehte sich panisch umher, nur um das Gelächter seines Freundes Quendan zu vernehmen.
“Wenn du nochmal während deiner Wache schläfst wird dich irgendwann Kommandantin Myrbruch erwischen!” mit einem Grinsen schritt er auf Waldemar zu.
“Ich war nicht am schlafen, ich…” er suchte nach einer Ausrede “ich dachte ich hätte auf der anderen Seite etwas gesehen.”
Quendans Miene verzog sich ein wenig “Mach darüber keine Scherze. Oder hast du noch nicht gehört? Sie haben Alwenas Patrouille gefunden. Verteilt über 3 Bäume und fast 5 Meter Weg.”
Waldemars Augen weiteten sich “Was? Wie ist sowas möglich?” Waldemars Gedanken rasten und blieben letzten Endes bei Jurik stehen “Was ist mit Jurik? Er und seine Truppe wird ebenfalls seit 2 Tagen vermisst!”
“Ich weiß.” War die knappe Antwort Quendans “Sie waren auch ursprünglich auf der Suche nach ihm, haben dann wohl Kampfspuren auf der anderen Flussseite entdeckt, sind unbemerkt rüber. Dort haben sie dann Alwena und ihre Truppe gefunden. Die Theorie das sie gefangen genommen wurden können wir nun streichen.”
“Aber… wer kann sowas anrichten? Oder was?” Waldemars Herz sank in seine Hose, in der Aussicht einen weiteren Freund begraben zu müssen. Oder vielmehr seine Reste, nach Quendans Berichten.
“Weiß ich nicht. Weiß die Kommandantin nicht.” Quendan zuckte mit der Schulter, “Vielleicht irgendwas vom Reich. Irgendein Tier aus dem Norden oder was weiß ich. Diesen Unwesen ist doch alles zuzutrauen.”
“Aber… sowas? Das kann ich mir selbst bei dem Thronreich nicht vorstellen.” Waldemar wirkte bedrückt und wandte sich wieder seinem Posten zu.
“Vielleicht taucht er ja noch auf. Das Biest und der Mann der Jurik umbringt möchte ich erst mit eigenen Augen sehen. Zäher Bastard, das weißt du doch.” Quendan versuchte Waldemar ein wenig Hoffnung zurück zu geben. “Das wird schon.”
Waldemar blickte währenddessen schon wieder gen die Ferne, über Ogerend hinweg, über den nun bedrohlich wirkenden Wald hinweg, bis zum dunklen Horizont. “Vielleicht Quendan.”
Der ersten Blitze zuckten durch den Himmel, der erste Donner rollte über den Wald und die beiden Burgen.
“Vielleicht”